Fachbereichsleiter Daniel in Leipzig

In der Oststraße in Leipzig wohnen Klient:innen, die auf eine außerklinische Intensivpflege und Beatmung angewiesen sind. Das Team von Fachbereichsleiter Daniel Hartych versorgt die hilfebedürftigen Patienten in ihren Wohnungen.

Der 39-jährige Altenpfleger Daniel Hartych kam 2016 als Fachkraft zu Linimed in die außerklinische Intensivpflege. Sein vorheriger beruflicher Werdegang ist von vielen teils chaotischen beruflichen Zwischenstationen geprägt.

„Als ich bei Linimed angefangen habe, das war schon extrem ungewohnt. Ich war ja die Strukturen und Abläufe von Pflegeheimen gewohnt.

Ich musste mich erstmal umgewöhnen.“ berichtete uns Daniel bevor er uns tiefere Einblicke in seinen beruflichen Werdegang gab.

Wie hatte alles für ihn in der Pflege eigentlich angefangen? Nach seinem Realschulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei einem Lebensmitteldiscounter. Danach wertete er seine schulische Ausbildung noch mit einem Fachabitur an einer Fachhochschule auf. Es folgte der Zivildienst in einem Krankenhaus und ein Studium Dolmetschen/Übersetzen an der Hochschule Magdeburg. Schon frühzeitig im Studium bemerkte er jedoch für sich die berufliche Perspektivlosigkeit.

„Ein Freund sagte damals zu mir, Pflege – das ist doch eigentlich dein Ding.“

Daniel überlegte in die Krankenpflege zu gehen und begann zunächst als Altenpflegehilfskraft, um Erfahrungen in einem Pflegeheim eines großen Trägers zu sammeln. Kurzerhand entschied er sich, nebenbei berufsbegleitend die Altenpflegeausbildung zu durchlaufen und erwarb 2009 erfolgreich seinen Abschluss. Sein Weg führte Daniel daraufhin nach Hamburg in eine weitere Pflegeeinrichtung. Aber sein Wunsch war es schon länger, einmal in Leipzig Fuß zu fassen.

So startete Daniel 2012 in einem Leipziger Pflegeheim als Altenpfleger und übernahm nach kurzer Zeit die Funktion des Wohnbereichsleiters. Es folgten weitere Arbeitgeberwechsel. 2016 traf er für sich die persönliche Entscheidung, die Notbremse zu betätigen, aufgrund der teils chaotischen Zustände und permanente Mehrarbeiten.

In der Oststraße hat Daniel schlussendlich als Fachkraft bei Linimed angefangen. 2019 übernahm er die Teamleitung und heute ist er Fachbereichsleiter für zehn Mitarbeiter:innen.

„Mein Team hat mich damals schon etwas erzogen.“ Daniel lächelt bei seinen Ausführungen. „Ich habe zunächst versucht, die bestehenden Abläufe und Strukturen meiner Vorgängerin im besten Sinne fortzuführen. Das funktionierte aber nicht hundertprozentig. Denn wir alle müssen an einem Strang ziehen.“ konstatiert er heute und ist froh über den gemeinsamen Wandel.

In der Woche werden durch das Team 8-Stunden-Dienste gefahren, am Wochenende manchmal 12 Stunden.

„Jeder kann seine Wünsche äußern, die ich nach Möglichkeit auf jeden Fall berücksichtige. Ich möchte aber auch, dass alle Kollegen, alle Schichten durchlaufen, um am Ball zu bleiben.“

Das letzte Jahr war für sein Team und ihn sehr anstrengend.

„Wir waren eine Art Durchlauf-WG. Wir hatten viele Klienten kurzzeitig zu versorgen. Bei Beatmungspatienten ist jedoch vor allem am Anfang viel zu klären, wir konnten die Therapien aber nicht fortführen und begannen sozusagen immer wieder von vorn. Das war sehr belastend für uns als Team.“ erzählte uns Daniel, der sein Team heute als sehr ausgeglichen beschreibt.

„Ich mag die Intensivpflege, weil sie abwechslungsreicher ist, als das was ich in den Pflegeheimen kennen lernen durfte. Auch das Pensum an Bewohnern, die im Heim zu versorgen sind, ich glaube, dass würde ich heute gar nicht mehr schaffen.“ überlegt Daniel, als er an die vergangenen Jobs denkt.

Dann berichtete er uns noch von einem Schlaganfall-Patienten, der nach zwei Jahren ohne irgendeine Kanüle, Sonde oder Beatmung wieder nach Hause entlassen werden konnte und wir konnten seine Augen oberhalb der FFP2-Maske leuchten sehen.

(Das Interview wurde geführt am 30. April 2021)